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Die Brutentnahme zur Varroabekämpfung

19 Mrz Die Brutentnahme zur Varroabekämpfung

Bei einer unzureichenden Winterbehandlung, Reinvasion, nach einer Wanderung, wo am Wanderort viele Bienenvölker standen, z. B. Kastanien- bzw. Tannenwanderung, oder aber die Völker lange durchgebrütet haben, besteht die Gefahr, dass sich die Varroen überproportional stark vermehren.

Die Ursache des Durchbrütens kann hervorgerufen werden aufgrund der Witterung, bedingt durch die Rasse, z. B. die Ligustica brütet sehr lange, oder aber aufgrund der Genetik. Eine Behandlung mit den üblichen imkerlichen Maßnahmen hilft in der Regel nicht mehr. Das Volk ist dem Tod geweiht. Um das Volk dennoch zu retten, muss man einen harten Einschnitt vornehmen, die Entfernung des gesamten Brutkörpers. In der Brut befinden sich ca. 80 % aller Varroen, die im Bienenvolk leben. Lediglich 20 % der Varroen befinden sich auf den erwachsenen Bienen.

Allein durch diesen Eingriff erreicht man eine enorme Reduzierung der Milbenanzahl. Dieser Schritt kann im Prinzip von April bis September vorgenommen werden. Voraussetzung ist allerdings, wie bei jeder Ablegerbildung, dass bei fortschreitender Jahreszeit genügend Bienenmasse vorhanden ist. Wird die Sanierung im April durchgeführt, reichen 1000 g – 1500 g Bienen; im September sollten es schon ca. 2000 g Bienen sein. Diese Art der Sanierung bietet auch die Möglichkeit, die Königin in einem Zug zu tauschen.


Wie geht man vor?

Die alte Beute wird bei gutem Flugwetter ungefähr einen Meter zur Seite gestellt. An ihrer Stelle kommt eine vorbereitete (saubere, desinfizierte) Beute. Diese wird mit Mittelwänden sowie einer Futtertasche ausgestattet. Nun wird die Königin aus dem zu sanierenden Volk gesucht und unter Futterteigverschluss gekäfigt.

Will man einen Königinnentausch vornehmen, wird die alte Königin durch die neue Königin ersetzt. Die gekäfigte Königin wird in der Mitte der neuen Mittelwände platziert. Alle Flugbienen fliegen zurück; die Stockbienen werden in die neue Beute gefegt. Nun kann eine beliebige Varroabehandlung (Ameisensäure, Bayvarol, Perezin, etc.) durchgeführt werden. Da im neuen Volksteil kein Futter vorhanden ist, wird flüssig gefüttert. Es empfiehlt sich, Fertigfutter oder eine Zuckerlösung 1:1 zu verwenden.

Ein so saniertes Volk, welches fast varroafrei ist, hat nun allerbeste Voraussetzungen zu überleben. Wird die Behandlung frühzeitig im Jahr bzw. mit einer entsprechenden Bienenmasse durchgeführt, so erhält man ein gesundes, vitales und überwinterungsfähiges Volk. Der Zeitaufwand ist relativ gering.

Ein zusätzlicher Vorteil besteht darin, dass man einen komplett neuen Wabenbau erhält.


Was geschieht mit dem Brutkörper?

Um den Brutkörper weiter zu verarbeiten, gibt es zwei Möglichkeiten.

Man lässt ein Teil der Stockbienen im alten Volksteil. Innerhalb von maximal 24 Tagen schlüpft die restliche Brut. Während dieser Zeit ist dieser Volksteil, der hochgradig mit Varroen belastet ist, zu behandeln, um die Varroen abzutöten.

Es ist aber zu bedenken, dass die schlüpfenden Bienen durch die hohe Varroabelastung mit Sicherheit stark geschädigt sind.

Die vorhandenen Brutwaben werden für 24 Stunden in den Gefrierschrank gelegt und anschließend die Waben ausgeschmolzen.

Welche von beiden Möglichkeiten Sie wählen, liegt in Ihrem Ermessen.

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