19 Mrz Bienenimporte – ja oder nein?
In der Ausgabe 1/2009 im Heft des Deutschen Bienenjournals wird von Klaus Nowottnick aus meiner Sicht eindrucksvoll über Bienenimporte, sowohl von Königinnen als auch über Kunstschwärme, berichtet. In erster Linie werden die Importe vorgenommen, um Völkerverluste auszugleichen.
Königinnenimporte
Wenn allein im Jahr 2007 am Frankfurter Flughafen ca. 400.000 Königinnen ankommen und in Europa verteilt werden, ist das eine beeindruckende Zahl. Hierbei handelt es sich ausschließlich um Importe aus Übersee, welche legal eingeführt werden. Die Importdunkelziffer, auch von Königinnen, die nicht aus Übersee kommen, liegt sicherlich in ähnlicher Größenordnung. In dem Fall ein Fluch der Globalisierung. Frankfurt ist wahrscheinlich Drehscheibe für die Bienenimporte. Nach persönlicher Auskunft von Herrn Nowottnick, kommen nach seinen Recherchen noch andere Flughäfen als Verteiler in Europa in Frage. Man darf sich also nicht wundern, wenn ein riesiges, unkontrolliertes Bienen- Rassengemisch entsteht. Diese Gegebenheit darf nicht verwechselt werden mit gezielten, kontrollierten und planvoll durchgeführten Kreuzungen unterschiedlicher Bienenrassen. Der Vorteil, dass man sehr früh begattete Königinnen bekommt und dass keine genetische Verarmung entsteht, überwiegt jedoch nicht die vielfältigen Nachteile. Gerade bei selbst vermehrten, standbegatteten Königinnen, wie der deutsche Imker sie aus Kostengründen bevorzugt, treten dann Eigenschaften wie z.B. Aggressivität, ungewöhnliches Schwarmverhalten (bedingt durch klimatisch nicht angepasste Bienen) etc. auf. Ich denke, wenn dieser Trend von unkontrollierten Königinnenimporten anhält, werden Standbegattungen über kurz oder lang nicht mehr möglich sein. Um sanftmütige Bienen zu erhalten, wird man ähnlich wie in Polen, auf kontrollierte Anpaarung zurückgreifen müssen. In Polen werden ca. 95% der Wirtschaftsköniginnen instrumentell besamt.
Kunstschwärme:
Die Kunstschwärme wiegen in der Regel 1,5 kg und kosten im Schnitt um die 100 Euro. Sie werden im März/April geliefert. Einlongiert in eine Beute, belagert diese Bienenmenge ungefähr fünf bis sechs Waben im DN- Maß. Bei gutem Wetter und optimaler Pollenversorgung dauert es noch ca. drei Wochen bis die erste Brut schlüpft. Wenn man als Deutscher –Vermehrungsbetrieb einen in Deutschland überwinterten Fünf-Wabenableger mit Brut in allen Stadien(vom Ei bis schlüpfender Brut) im April für 100 Euro anbietet, kann man ihn wegen angeblich zu hohem Preis nicht verkaufen. Den Bienenimporteuren sollte man meiner Meinung nach keine Vorwürfe machen, denn sie befriedigen nur eine Marktsituation. Würde einer von den Importeuren das Handtuch werfen, so wäre sicherlich der freie Platz sofort von jemand anderem wieder besetzt. Ich bin der Auffassung, erst dann wenn die Imkerschaft bereit ist, einen angemessenem Preis für Königinnen und Ableger zu bezahlen, finden sich auch Vermehrungsbetriebe in Deutschland, um den Bedarf an Völkerverlusten aufzufangen.
Das Pro und Contra der Bienenimporte aus aller Welt, einschließlich der Gefahr Krankheiten mitzuimportieren, könnte sich dann erübrigen.
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